Richard Krauss
19. Juli 2024
Radikale Umstrukturierung bei der Basler Polizei: Führung entmachtet
BASEL - SCHWEIZ : Der externe Untersuchungsbericht von Staatsrechtsprofessor Markus Schefer hat schwerwiegende Missstände bei der Basler Polizei aufgedeckt, darunter strukturellen Sexismus, Probleme in der Führungsebene, ein Klima der Angst und mangelnde Wertschätzung. Rund einen Monat nach der Veröffentlichung des Berichts zog Justizdirektorin Stephanie Eymann drastische Konsequenzen
Die gesamte Polizeiführung wurde entmachtet und Kommandant Martin Roth sofort freigestellt. Nun wurden weitere personelle Veränderungen bekannt gegeben. Drei von sechs Abteilungsleitenden müssen ihre Posten räumen und werden interimistisch ersetzt. Bernhard Frey Jäggi verlässt die Polizei, sein Posten wird von Rolf Thommen übernommen. Simona Dematté wird von Matthias Stähli ersetzt und widmet sich ihrer Funktion in der Kantonalen Krisenorganisation. Peter Kötter übergibt seine Leitung an Markus Sennhauser, während Urs Wicki und Kötter bis Jahresende die Zusammenlegung der Interventionskräfte koordinieren.
Eine Taskforce unter der Leitung von Aldo Schellenberg, dem ehemaligen Chef Operationen der Armee, wird die Umsetzung der Empfehlungen des Schefer-Berichts vorantreiben. Zusätzlich wird eine unabhängige Fachstelle für Mobbing und Belästigung eingerichtet, die bis Ende des Jahres einen anonymisierten Zwischenbericht vorlegen soll.
Die bisherigen Meldungen über sexuelle Übergriffe stehen in großer Diskrepanz zum Schefer-Bericht, jedoch hat Eymann zahlreiche vertrauliche Nachrichten erhalten, die die Missstände bestätigen. Strafverfahren wurden bislang nicht eingeleitet, könnten aber folgen.
Eymann kündigte außerdem an, dass eine Übersicht der laufenden Projekte erstellt wurde, die nun auf ihren Aufwand und Nutzen hin überprüft werden. Weitere Schritte zur Verbesserung der Situation bei der Basler Polizei sollen zu gegebener Zeit kommuniziert werden.
Quelle: Luzerner Zeitung