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„Gezielte Kommunikation: Wie Parteien und Medien Sprache für ihre Botschaften nutzen“

Aktualisiert: 2. Juli


RIchard Krauss - 22.06.2024


In der heutigen politischen Kommunikation setzen Parteien gezielt auf emotionale und manipulative Techniken, um ihre Botschaften durchzusetzen. Sie nutzen einfache, aufwühlende Aussagen und oft eine klare Trennung zwischen „wir“ und „die anderen“, um komplexe Themen zu vereinfachen. Auch Nachrichtenportale greifen zu ähnlichen Mitteln, um Meinungen zu beeinflussen und die öffentliche Wahrnehmung zu steuern.


Die Alternative für Deutschland (AfD) setzt gezielt verschiedene Kommunikationsmethoden ein, um ihre Botschaften wirkungsvoll zu verbreiten. Sie verwendet oft klare, emotionale Aussagen, die starke Reaktionen wie Angst oder Wut hervorrufen. Ein bekanntes Beispiel ist der Slogan „Merkel muss weg“, der einfach und prägnant gestaltet ist.


Ein zentrales Element der AfD-Strategie ist das Schaffen von klaren Feindbildern. Die Partei neigt dazu, die Gesellschaft in zwei Lager zu spalten: „wir“ und „die anderen“. Dabei stellt sie sich selbst als die „echten“ Deutschen dar, während sie Migranten und die etablierte Politik als Bedrohung darstellt. Diese Vereinfachung komplexer gesellschaftlicher Probleme ermöglicht der AfD, einfache Schuldzuweisungen zu machen.


Die AfD greift häufig auf eine selektive Darstellung von Fakten zurück und verbreitet manchmal Fehlinformationen, um ihre Positionen zu untermauern. Beispielsweise hebt sie oft verzerrte Kriminalitätsraten unter Migranten hervor, um Ängste vor Zuwanderung zu schüren. Ein weiteres wichtiges Instrument sind soziale Medien. Die Partei nutzt Plattformen wie Facebook und Twitter intensiv, um ihre Botschaften breit zu streuen und direkt mit ihren Unterstützern zu kommunizieren. Begriffe wie „Lügenpresse“ werden verwendet, um das Vertrauen in etablierte Medien zu untergraben und die eigene Anhängerschaft zu stärken.


Andere politische Parteien in Deutschland bedienen sich ebenfalls ähnlicher Techniken. Die Linke setzt stark auf emotionale Botschaften, um auf soziale Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. Slogans wie „Reichtum für alle“ sollen Empörung und Solidarität wecken. Die Grünen nutzen oft die Angst vor dem Klimawandel, um Dringlichkeit zu erzeugen. Aussagen wie „Unser Planet stirbt“ sollen Menschen motivieren, sich für den Umweltschutz zu engagieren. Die FDP hingegen betont positive Aspekte wie „Digitalisierung als Chance“, um komplexe Themen wie Technologie und Wirtschaft optimistisch darzustellen.


Auch in der Berichterstattung von Nachrichtenportalen finden sich oft manipulative Sprachmuster. Sie wählen gezielt bestimmte Wörter, die unterschiedliche emotionale Reaktionen auslösen können. Eine Technik, die oft verwendet wird, ist das sogenannte Framing. Dabei wird ein Thema aus einer bestimmten Perspektive dargestellt, zum Beispiel wirtschaftliche Maßnahmen als „Schaffung von Arbeitsplätzen“ oder als „Belastung der Steuerzahler“.


Durch selektive Präsentation von Fakten kann die Realität verzerrt werden, etwa wenn nur die sinkende Arbeitslosigkeit hervorgehoben wird, ohne die Zunahme von Teilzeit- oder Niedriglohnjobs zu erwähnen. Bilder spielen eine wichtige Rolle dabei, wie Ereignisse wahrgenommen werden – sie können friedlich oder bedrohlich wirken, je nach Darstellung.


Erzählungen (Narrative) lenken den Fokus entweder auf individuelle Geschichten oder auf größere strukturelle Probleme, was die Interpretation der Leser beeinflussen kann. Auch die Auswahl und die Art, wie Expertenmeinungen präsentiert werden, kann eine bestimmte Sichtweise verstärken und die öffentliche Meinung prägen.


Niccolò Machiavelli, ein bedeutender Denker der Renaissance, hat in seinen Schriften, besonders in „Der Fürst“, die Bedeutung der gezielten Nutzung von Sprache für den Machterhalt betont. Er argumentierte, dass ein kluger Herrscher die Kunst der Rede meistern muss, um seine Ziele zu erreichen und seine Macht zu sichern.


Machiavelli riet dazu, Botschaften je nach Zielgruppe anzupassen und sowohl Angst als auch Hoffnung geschickt einzusetzen. Diese Überlegungen bieten wertvolle Einblicke, wie Sprache gezielt genutzt werden kann, um politische Ziele zu verfolgen und die Wahrnehmung der Menschen zu beeinflussen. Seine Werke zeigen, dass die geschickte Nutzung von Worten und die Beeinflussung der Wahrnehmung schon immer zentrale Elemente der politischen Macht waren.



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