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  • AutorenbildRichard Krauss

Rechtsextremismus beim Simson-Treffen in Zwickau: DDR-Kult im braunen Sumpf

ZWICKAU / SUHL I-Das Simson-Treffen in Zwickau, ein Event zur Feier von DDR-Mopeds, geriet 2024 aufgrund zahlreicher rechtsextremer Vorfälle in die Schlagzeilen. Vom 20. bis 23. Juli wurde die Veranstaltung von etwa 3.000 Gästen besucht, darunter viele junge Männer im Alter von 16 bis 25 Jahren, überwiegend aus Sachsen und Thüringen.


Bereits bei der Ankunft auf dem Gelände fiel auf, dass zahlreiche Teilnehmer rechtsextreme Symbole und Parolen zur Schau stellten. Ein junger Mann trug auf seinem Rücken die Aufschrift „Alle Schwarzen sollen hängen!“ und ein gezeichnetes Hakenkreuz. Sein Begleiter trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Kraft durch Freunde“, eine Anspielung auf die nationalsozialistische Organisation „Kraft durch Freude“.

Ein Informant aus der Simson-Szene hatte den Journalisten Lukas Schliepkorte vorab auf die rechtsextremen Aktivitäten hingewiesen und Videoaufnahmen des Treffens von 2023 zugespielt. Diese zeigten unter anderem Gruppen, die den Hitlergruß zeigten und „Sieg Heil“ skandierten, sowie Fahrzeuge mit Hakenkreuzen und Nazi-Schriftzügen.


Obwohl der Veranstalter Dominic Würfel nach den Vorfällen im Vorjahr angekündigt hatte, hart gegen rechtsextreme Symbole vorzugehen, blieb dies in der Realität weitgehend aus. Trotz Ankündigungen, dass solche Symbole und Parolen nicht toleriert würden und Träger entsprechender Zeichen vom Gelände verwiesen würden, waren viele Ordner und Sicherheitskräfte passiv oder überfordert. Viele rechtsextreme Symbole, wie die Zahl 88 (ein Code für „Heil Hitler“), Reichsflaggen und NS-Sonnenräder, blieben unbehelligt.


Besonders erschreckend war das Verhalten der Teilnehmer bei Einbruch der Dunkelheit. Ein großer Müllhaufen wurde in Brand gesteckt, was zu einer angespannten und feindseligen Atmosphäre führte. Um das Feuer herum formierte sich eine Gruppe von etwa 200 Menschen, die ausländerfeindliche Parolen riefen und den Hitlergruß zeigten. Auch die Feuerwehr wurde während der Löscharbeiten beschimpft und angegriffen.


Die Polizei musste schließlich mit verstärktem Aufgebot eingreifen, um die Lage zu beruhigen. In der offiziellen Bilanz wurden mehrere Anzeigen wegen Landfriedensbruchs und anderer Straftaten aufgenommen. Der Veranstalter betonte, dass er gegen die rechtsextremen Vorkommnisse vorgegangen sei, jedoch sei es schwierig, alle Symbole zu erkennen und zu verbieten.


Anne Mehrer vom Kulturbüro Sachsen erklärte, dass die dokumentierten Vorfälle über normale Jugendkultur hinausgehen und aufzeigen, dass sich auf dem Treffen in Zwickau eine rechtsextreme Szene etabliert hat. Die Simson-Mopeds seien in diesem Kontext oft ein Symbol für eine nostalgische Verklärung der DDR-Zeit und eine Abgrenzung gegenüber westlicher und grüner Politik.


Zusätzlich zu den Vorfällen in Zwickau gab es auch auf anderen Simson-Treffen, wie in Suhl, rechtsextreme Aktivitäten. Auch dort wurden ausländerfeindliche Parolen gesungen und Nazi-Symbole getragen


Quelle: MDR

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