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  • AutorenbildRichard Krauss

Türkische Rechtsextremisten in Deutschland: Die Gefahr der Grauen Wölfe

Aktualisiert: vor 7 Tagen

Der Wolfsgruß, verwendet von Anhängern der rechtsextremen türkischen Bewegung der "Grauen Wölfe", steht für eine Ideologie, die tiefgehenden Rassismus und Antisemitismus beinhaltet. Ali Ertan Toprak, Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland, beschreibt die menschenverachtende Symbolik dieser Geste, die während des Pogroms und Brandanschlags auf Aleviten 1993 in Sivas genutzt wurde, bei dem 37 Menschen starben. Die Täter gehörten den "Grauen Wölfen" an, einer Bewegung, die auf dem Panturkismus basiert und die Überlegenheit der türkischen Rasse propagiert.




In Deutschland sind die "Grauen Wölfe" ebenfalls aktiv und bedrohen systematisch Minderheiten und Kritiker. Der Deutsch-Kurde Civan Akbulut berichtet seit Jahren von Morddrohungen und Verfolgungen durch Anhänger dieser Bewegung. "Scheiß Kurde, wir werden dich finden" – solche Drohungen erhält Akbulut, seit er 2024 in den Essener Integrationsrat gewählt wurde und öffentlich die türkische Regierung kritisiert. Ein Anhänger der "Grauen Wölfe" schrieb ihm: "Ich werde nach Essen kommen und dich töten. Selbst wenn ich nicht komme, habe ich viele Leute dort."


Um seiner Nachricht Nachdruck zu verleihen, schickte er Akbulut Bilder von enthaupteten Menschen. Zu dieser Zeit war der Medizin-Student im Freiwilligen Sozialen Jahr beim Rettungsdienst tätig. Einige Monate später, während Akbulut im Dienst war, rief ihm ein Mann aus einem weißen Sportwagen zu. Civan dachte zunächst an einen medizinischen Notfall, wurde jedoch von dem Mann auf Türkisch beleidigt und bedroht: "Ich weiß wer du bist. Ich habe dich erkannt, jetzt wirst du sehen." Es folgte eine Verfolgungsjagd durch die Essener Innenstadt, die erst endete, als Akbulut die Wache erreichte und der weiße Sportwagen fortfuhr.


Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland zwischen 12.000 und 18.000 Anhänger der "Grauen Wölfe", die für ihre gewalttätigen und antisemitischen Überzeugungen bekannt sind und unter Beobachtung des Bundesverfassungsschutzes stehen. Ihr Symbol, der Wolfsgruß, wurde auch vom türkischen Fußballstar Merih Demiral während der Europameisterschaft 2021 verwendet, was zu Ermittlungen der UEFA führte. Der Verfassungsschutz schätzt, dass allein in Deutschland etwa 18.000 Anhänger der "Grauen Wölfe" aktiv sind, wobei die Dunkelziffer noch höher sein könnte.


Alparslan Türkeş, der Gründer der "Grauen Wölfe", erklärte den Wolfsgruß als Symbol für den türkischen und islamischen Stempel, den man der Welt aufdrücken wolle. Türkeş, der in den 1940er-Jahren als Verbindungsoffizier der Nationalsozialisten in der Türkei diente, trug dazu bei, "Mein Kampf" in der Türkei populär zu machen. Diese Geste ist daher eng mit faschistischen und rassistischen Ideologien verknüpft und steht für Gewalt und Unterdrückung von Minderheiten. In der Türkei ist der Rechtsextremismus tief in die Gesellschaft eingebettet und genießt unter dem derzeitigen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zunehmende Akzeptanz. Die "Grauen Wölfe" sind als Koalitionspartner der regierenden AKP zu einer bedeutenden politischen Kraft geworden.


In Deutschland versuchen einige, den Wolfsgruß zu verharmlosen, indem sie behaupten, dass er inzwischen von vielen verschiedenen Gruppen in der Türkei verwendet werde. Dies ignoriert jedoch die gewalttätige Geschichte und die symbolische Bedeutung, die diese Geste für viele Minderheiten und Opfer des türkischen Nationalismus hat. Ein Verbot der "Grauen Wölfe" wird seit Jahren diskutiert, aber bisher sind keine konkreten Maßnahmen ergriffen worden.


Quellen: Bundeszentrale Politische bildung, Jüdische Allgemeine, ZDF, Deutsche Welle, Bundesamt für Verfassungsschutz

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